Chlorpyrifos - Das in der Landwirtschaft eingesetzte Gift

Das Bundesamt für Umwelt warnt, dass das Insektizid für Mensch und Tier toxisch und insbesondere für Amphibien sehr giftig ist und Verdacht auf hormonaktive Wirkung besteht. Forscher warnten bereits vor Jahren vor bleibenden Schäden am Gehirn von ungeborenen Kindern.

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Alltägliches Gift in der Landwirtschaft

In den 1960er-Jahren wurden Chlorpyrifos und Chlorpyrifos-methyl auf den Markt gebracht. Damit wurden während Jahrzehnten unter anderem Kartoffeln, Gemüse, Beeren und Weintrauben gespritzt. Vor allem Zitrusfrüchte sind betroffen. Nur biozertifizierte Zitrusfrüchte werden nicht mit herkömmlichen Pestiziden wie Chlorpyrifos gespritzt. Da aber die meisten Obstsorten aus dem Ausland importiert werden gelangen Chlorpyrifos gespritzte Zitrusfrüchte überall hin. Sie zählen zu den am häufigsten eingesetzten Insektiziden. In der Schweiz wurden die Wirkstoffe in den letzten fünf Jahren in Mengen von 10‘000 bis 15‘000 Kilogramm/Jahr in die Umwelt gebracht.

Ein Nervengift

Die wissenschaftlichen Grundlagen sind unbestreitbar: Chlorpyrifos und Chlorpyrifos-methyl haben eine ähnliche Struktur wie gewisse chemische Kampfstoffe (Nervengase). Sie sind äusserst giftig für Vögel, Säugetiere, Fische, Amphibien, Insekten und namentlich auch alle Arten von Bienen und Hummeln. Die Wirkstoffe töten zudem das Leben im Boden und schädigen unsere eigene Ernährungsgrundlage. Dazu kommt, dass die Stoffe sehr gefährlich für den Menschen sind: Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben nachgewiesen, dass der Wirkstoff während einer Schwangerschaft zu Hirnschäden beim ungeborenen Kind führen kann. Chlorpyrifos schädigt bereits in geringen Dosen das Gehirn bei Ungeborenen und wird deshalb mit einem niedrigen IQ und Autismus in Verbindung gebracht. Ausserdem gilt das Pestizid als Auslöser gefährlicher Erkrankungen wie Krebs, Parkinson und diversen Hormon- und Stoffwechselstörungen.

Die Umweltorganisationen Greenpeace und WWF Schweiz haben sich für das Verbot von Chlorpyrifos und Chlorpyrifos-methyl eingesetzt.

Sie haben gefordert, dass sämtliche Pestizide mit den beiden hochgefährlichen Wirkstoffen nicht mehr in die Umwelt ausgebracht und unverzüglich vom Markt genommen werden. Der Rückzug ist richtig und zu begrüssen. In der Europäischen Union wurde die Zulassung bis auf den 31. Januar 2020 verlängert. In der Schweiz sind chlorpyrifoshaltige Produkte für Anwendungen im Acker-, Obst- und Weinbau zugelassen. Das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) hat im Mai 2019 entschieden, allen Pflanzenschutzmitteln mit den Wirkstoffen Chlorpyrifos und Chlorpyrifos-methyl die Bewilligung zu entziehen und sie schrittweise von Markt zu nehmen; noch ist der Entscheid jedoch nicht rechtskräftig. Das Bundesverwaltungsgericht bestätigte, dass in diesem Zusammenhang acht Beschwerden eingegangen seien.

Quelle: www.wikipedia.org, www.greenpeace.ch

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