Der US-Amerikaner Michael Reynolds begann im Jahre 1972 mit der Entwicklung. Als Baumaterial dienen unter anderem alte Autoreifen von Altreifenhändlern und Werkstätten, Altglas aus Hotels und Restaurants sowie Bruchfliesen aus Abbruchhäusern. Das lehmverputzte Gebäude wird passiv durch Solarwärme geheizt, die alten Autoreifen sind in den Wänden verbaut. Somit dienen die Wände als thermale Speicher. Frische Luft wird durch die Erde geleitet und dabei aufgewärmt. Dieses einfache System aus recycelten Materialien ersetzt die klassische Heizung. Die südliche Fassade des Earthships ist vollständig verglast. Dahinter befindet sich ein Gewächshaus für Gemüse, Obst und Kräuter.
Das gilt auch für die Wasserversorgung, die öffentlich bereitgestellt werden kann (und in Deutschland aufgrund rechtlicher Vorgaben auch bereitgestellt werden muss). Das Öko-Haus fängt das Regenwasser auf seinem Dach auf und versorgt sich damit selbst. Das Regenwasser wird dann in Zisternen unter dem Haus gespeichert und durchläuft verschiedene Filter, in einer letzten Stufe einen Keramikfilter, der auch Bakterien und Viren herauslöst. Damit ist es trinkbar. Gering verschmutztes Abwasser von Duschen, Baden oder Händewaschen wird gefiltert und zur Bewässerung des Gewächshauses eingesetzt. Durch Photovoltaik- oder Windkraftanlagen wird der Strom erzeugt und in Batterien gespeichert.
Man muss kein Spezialist sein, um daran mit bauen zu können. Natürlich sind auch Architekten und Baufachleute daran beteiligt, aber der Grossteil hilft aus Überzeugung - ohne besondere Fachkenntnisse. „Learning by doing“ ist hier das Motto, das auch sehr gut funktioniert. Ausserdem werden Probleme unmittelbar und vor allem gemeinsam gelöst.
„Stellt euch ein Haus vor, das sich selbst heizt, sein Wasser liefert und Essen produziert. Es braucht keine teure Technologie, recycelt seinen eigenen Abfall, hat seine eigenen Energiequellen. Es kann überall und von jedem gebaut werden, aus Dingen, die unsere Gesellschaft wegwirft“, sagt Michael Reynolds.
Quelle: www.utopia.de